Ein Thema, welches viele potentielle Gründer abschreckt, ist der vermeintlich hohe Kapitaleinsatz, der notwendig ist, um sein eigenes Unternehmen zu gründen. Als ich begonnen habe mich damit zu beschäftigen ein eigenes Business auf die Beine zu stellen, stand ich vor der gleichen Frage: Wie kann ich mich Selbständig machen, obwohl ich nur extrem wenig Kapital zur Verfügung habe.

Kein Wunder, als Schüler (ich war damals 16) konnte ich kaum ein paar hundert Euro aufbringen, um diese in mein Business zu investieren.

Mit den folgenden Tipps möchte ich dir dabei helfen, wie du den notwendigen Kapitaleinsatz senken kannst. So wirst du mit wenig Kapital dein eigenes Business starten können, ohne dabei deine Chancen auf Erfolg zu verringern.

Kaufe keine vermeintlich(!) sinnvollen Dinge

Viele Existenzgründer beginnen häufig damit, ihr ohnehin geringes Kapital für Dinge auszugeben, die einem Existenzgründer in der Startphase nur wenig weiterhelfen.

Welche Dinge sind für den Start eines Business sinnlos?

  • Kugelschreiber mit dem eigenen Logo – nette Marketingmaßnahme, die allenfalls ein ganz wenig zur Kundenbindung beitragen könnte
  • Logo-Design über eine Werbeagentur erstellen lassen – besser: selbst gestalten z.B. mit Gimp, oder Marktplätze wie beispielsweise designenlassen.de nutzen
  • Neuen PC kaufen – in der Regel reicht für die Anfangszeit noch der „alte“ PC oder Laptop. Schon gar nicht ist es notwendig sich gleich einen Laptop von Apple zu kaufen (auch wenn ich ein totaler Apple Fan bin)
  • Firmenwagen kaufen – meistens genügt das Auto Zuhause oder wer keines hat sollte sich überlegen, ob es wirklich sinnvoll ist sich sofort am Anfang der Selbständigkeit einen Firmenwagen zu kaufen. Öffentliche Verkehrsmittel sind in aller Regel deutlich günstiger (neben den Spritkosten sind auch Versicherung, Steuern, Wertverlust und Werkstattaufenthalte erhebliche Kostenfaktoren!)
  • Eigenes Büro in der Innenstadt – hierbei muss genau abgewogen werden benötigt man wirklich ein eigenes Büro oder würde evtl. auch das Home-Office für den Anfang genügen. Wenn es das eigene Büro sein soll, muss es dann wirklich in einer prestigeträchtigen Gegend sein. Der Stadtrand oder ein Industriegebiet können hier deutlich günstiger sein, ohne dass das Bürogebäude gleich billig aussehen muss.

Weitere Dinge, die für den Start eines Business sinnlos sind, findest du in meinem nächsten Artikel. Dort werde ich auch näher auf die günstigeren Alternativen eingehen.

Lese auch:  Einen Businessplan auch für kleine Projekte?

Zeit statt Kapital oder Dinge selber machen

Bei einigen Dingen macht es Sinn etwas Zeit zu investieren, anstatt sein ohnehin geringes Kapital dafür zu opfern. Denn es gibt beispielsweise eine Reihe von Open-Source Lösungen, die Selbständigen unzählige Möglichkeiten eröffnen, aber eben leider etwas Zeit erfordern, um die technischen Hindernisse zu überwinden.

Bei den folgenden Dingen können Selbständige sehr viel Geld sparen, wenn Sie etwas Zeit investieren. Der weitere sehr große Vorteil ist, dass die hier genannten Open-Source-Lösungen sogar viel mehr Funktionen anbieten, als die kostenpflichtigen Programme.

  • Open-Source-Shoplösung 

Wer sich mit Webservern oder Programmierung wirklich gar nicht auskennt oder dort auch keine Zeit investieren möchte, der sollte wohl eher auf eine kostenpflichtige Shoplösung zurückgreifen, die leichter zu nutzen sind. Wer aber bereit ist, sich in diese Themen „hineinzufuchsen“ kann dadurch teilweise sehr viel Geld sparen.

Ich nutze beispielsweise Magento als Shoplösung, dort kann die Community Edition vollkommen kostenlos heruntergeladen werden. Dazu benötigen wir noch einen Webserver. Diesen erhält man beispielsweise bei All-Inkl für 4,95€ im Monat, wobei die ersten drei Monate sogar kostenlos sind und wenn man einige Monate im Voraus bezahlt erhält man zusätzliche Rabatte. Regulär würde diese Shoplösung gerade einmal 4,95€ im Monat kosten.

Eine Shoplösung, die mir ebenfalls sehr gut gefällt und einfach zu bedienen ist, stellt Jimdo dar. Zwar gibt es hierbei weniger Anpassungmöglichkeiten und Funktionen, aber dennoch glaube ich, dass Selbständige mit dieser Lösung ebenfalls nette Online Shops erstellen können.

Jimdo Business kostet im Monat 15€ (allerdings bei einer jährlichen Abrechnung).

Als dritte Shoplösung habe ich mir eine Lösung von 1und1 ausgesucht. Der E-Shop plus bietet ebenfalls eine Reihe von nützlichen Funktionen und kostet regulär 39,99€ im Monat.

So nun wollen wir diese drei Lösungen einmal vergleichen und dazu rechne ich die Kosten auf ein Jahr hoch; ohne dabei aber irgendwelche Promotionsangebote zu berücksichtigen. Jahreskosten der verschiedenen Lösungen

Magento: 59,40€

Jimdo: 180,00€ (im Vgl. zu Magento: +120,60€)

1und1: 479,88€ (+420,48€)

Nun muss sich jeder die Frage stellen, ob es sinnvoll ist, dass ich mich einige Stunde damit beschäftige um eine Lösung, wie Magento einzurichten oder bezahle ich lieber 120€ bzw. 420€ im Jaher, um eine fertige Lösung zu nutzen. Hierbei ist allerdings noch zu beachten, dass diese fertigen Lösungen deutlich weniger Anpassungsmöglichkeiten bieten, als die kostenlose Lösung Magento.

  • Logo-Design
Lese auch:  Dinge, die eine erfolgreiche Facebook-Seite ausmachen

Auch bei dem Logo-Design können Selbständige für den Anfang viel Geld sparen, wenn man dies selbst gestaltet. Bei einem Portal, wie z.B. designenlassen.de müssen Sie mit mindestens 200€ rechnen. Bessere Ergebnisse gibt es aber zwischen 300-500€.

Wenn Sie eine spezialisierte Werbeagentur beauftragen, Ihr Logo zu designen müssen Sie durchaus mit einigen tausend Euro rechnen.

Ganz nett finde ich FreeLogoServices.com, dort können Sie kostenlos und online ihr Firmenlogo gestalten. Zumindest für den Anfang eine Überlegung wert. Später können Selbständige immer noch ein hoch professionelles Logo gestalten lassen.

Logo Design

 

 

Wer also hier etwas kreativ wird kann durchaus einige hundert Euro sparen und dieses Geld für bessere Zwecke investieren.

  • Open-Source Content Management Systeme

Klar, wer heute sein eigenes Business starten möchte, benötigt in den meisten Fällen eine eigene Webpräsenz. Anstatt sich diese von einem professionellen Webdesigner oder Programmierer erstellen zu lassen, kann es sich anbieten, auf kostenlose Content Management Systeme zurückzugreifen.

So nutze ich beispielsweise für meinen Blog das CMS WordPress. WordPress eignet sich besonders gut für einfache Webseiten. Neben einem Blog können Selbständige auch wunderbar eine Firmenwebseite mit Hilfe von WordPress erstellen.

Im Gegensatz zu anderen CMS (wie z.B. TYPO3, Drupal, Joomla) bietet WordPress den großen Vorteil der leichten Bedienbarkeit. Außerdem können Sie unzählige zusätzliche Funktionen durch sogenannte Plugins hinzufügen.

Auch hier würde ein professioneller Webdesigner schnell einige tausend Euro kosten und auch Angebote, wie die von 1und1 lohnen sich meiner Meinung nach nicht.

Outsourcing

Teilweise kann das Outsourcing bestimmter Prozesse bereits zu Beginn der Selbständigkeit äußerst sinnvoll sein.

So entwickle ich im Moment gemeinsam mit meinem Vater ein Nahrungsergänzungsmittel. Nun wäre es sehr kapitalintensiv, wenn wir uns entscheiden würden, die Produktion des NEM selbst zu übernehmen. Dann müssten wir die für die Produktion notwendigen Maschinen zu kaufen. Außerdem müssten wir dann noch die Inhaltsstoffe des Nahrungsergänzungsmittel im Chemiegroßhandel einkaufen. Zudem sind die Mindestabnahmemengen für unser Vorhaben zunächst wohl viel zu groß. Zum Schluss würden wir dann noch eine Werkshalle benötigen, die außerdem noch allen gesundheitlichen Standards genügen muss.

Lese auch:  Nur indem du Probleme löst, kannst du Geld verdienen!

Viel besser in unserem Fall ist es sich an einen Lohnhersteller zu wenden. Dieser prüft unser Rezept und stellt dann das NEM in der benötigten Menge her. Kosten von ca. 6000€ würden hier entstehen. Würden wir stattdessen unser NEM selbst herstellen, müssten wir von mit einigen 10.000€ rechnen.

So kann sich Outsourcing besonders in der Produktion von Produkten lohnen. Schließlich müssen Selbständige so keine teuren Maschinen und Grundstücke kaufen, die nicht nur viel Kapital verschlingen, sondern auch das Risiko im Falle eines Scheiterns erhöhen.

Teures Marketing vermeiden

Das wichtigste ist für junge Unternehmer ist ein qualitativ sehr hochwertiges Produkt zu haben. Nur so können Unternehmer auf teures Marketing verzichten, bzw. es effektiver nutzen. Wenn du ein erstklassiges Produkt hast und deine Kunden zufrieden sind, dann ist es viel leichter deine Kunden in Fans zu verwandeln. Und Fans erzählen Ihren Freunden und Bekannten gerne von deinem neuen Produkt.

Je schlechter dein Produkt ist, umso teurer ist das Marketing, um Verkäufe zu generieren. Wenn du aber ein gutes Produkt hast, kann sich dein Produkt im besten Falle selbst vermarkten.

Klar auch bei einem noch so guten Produkt ist es unerlässlich Marketing zu betreiben. Aber besonders in der Anfangszeit sollten die Marketingmittel mit Bedacht ausgewählt werden.

Sinnvoll sind Werbemittel, die entweder kostenlos sind oder Werbemittel, die leicht auszuwerten sind, um so den Erfolg einer Werbemaßnahme leichter überprüfen zu können.

Im folgenden einige Werbemittel, die Existenzgründer nutzen können:

  • Gastartikel auf anderen Webseiten/Blogs / Portalen / Zeitungen / Magazinen
  • Eigener Blog / Webseite
  • Suchmaschinenoptimierung auf bestimmte Key Words
  • Suchmaschinen Marketing z.B. Adwords
  • Interviews auf themenrelevanten Webseiten geben
  • Pressemitteilungen
  • Social Media (gut kommen witzige, erstaunliche oder themenrelevante Inhalte an)
  • Gutscheine, die in Kooperation mit Bloggern beworben werden
  • Email-Marketing (kein Spam-Mails)
  • Sponsoring

Zu diesen Werbemitteln werde ich in spätere Artikel noch näher eingehen. Dabei werde ich mich insbesondere damit beschäftigen, wie Existenzgründer die Werbemittel nutzen können.

Ich hoffe du konntest mit diesem Artikel einige Ideen für dein eigenes Business entwickeln, die dir dabei helfen mit möglichst geringen Kapitaleinsatz in die Selbständigkeit zu starten.

 

Bildquelle: © BlueSkyImages – Fotolia.com

1 Antwort
  1. Joachim Tuchel
    Joachim Tuchel sagte:

    Sehr schöner Artikel.

    Es ist tatsächlich erstaunlich, wie wenig Werbemittel tatsächlich bringen, so lange die eigene Marke praktisch unbekannt ist. Ein Kuli wird gern genommen, aber die Wirkung ist marginal.

    Das mit dem Logo-Design ist so eine Sache: manch einer hat so gar keine rechte Idee, oder hat eine und kann sie mit einem Grafikprogramm nicht wirklich umsetzen. Von Plattformen wie designenlassen würde ich allerdings abraten: wer keine Erfahrung im Umgang mit Designern hat, wird sich dort eine blutige Nase holen. Mich hat das rund 1000,- Euro für eine Photoshop-Datei gekostet, mit der ich so gar nichts anfangen kann. Ich kenne aber auch Leute, die gute Erfahrungen gemacht haben.

    Ein weiteres Thema, bei dem man enorm Geld sparen kann ist es, die Buchhaltung in die eigene Hand zu nehmen. Mit modernen Buchhaltungsprogrammen (lokal oder in der Cloud – es gibt viele sehr gute Angebote) ist das Aufszeichnen der laufenden Geschäftsvorfälle wirklich kein Hexenwerk mehr, und es spricht überhaupt nichts dagegen, für knifflige Fragen auf das Finanzamt oder einen Steuerberater zuzugehen und sich punktuell helfen zu lassen. Ganz nebenbei gewinnt man dabei den best möglichen Überblick über den aktuellen Stand der Dinge.

    Ein Thema, das wir ziemlich schnell abgehakt haben, waren Werbeanzeigen auf Suchmaschinen. Wir bewegen uns ein einem Markt, in dem die etablierten Anbieter mehrere Euro pro Klick zahlen, und da kommt ausser ein paar hundert Euro Kosten pro Monat praktisch nichts bei raus. Viel effektiver ist die Bereitstellung hilfreicher Artikel zu allen Themen rund um Dein Angebot (in unserem Fall Buchhaltung und Steuern). Es dauert ein wenig, bis sich die Besücherströme auf die eigene Seite leiten lassen, aber sind die Seiten erstmal prominenter auf den Suchmaschinen, gibt es anhaltend Besucher, Tag für Tag. Eine coole Landing Page läuft sich sehr viel schneller tot…

Dein Kommentar

An Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns Deinen Kommentar!

Verfasse einen Kommentar