Es gibt durchaus eine Reihe von kleineren Unternehmen, die sich tatsächlich keine strategischen Gedanken machen, wo ihr Unternehmen in einigen Jahren stehen soll. Dabei können besonders kleinere Unternehmen durch ihr gewisse Flexibilität häufig deutlich schneller auf Marktentwicklungen reagieren – wenn diese denn auch solche Veränderungen war nehmen.
Klar, besonders kleine Unternehmen haben natürlich nur sehr begrenzte Ressourcen, die es sinnvoll und möglichst effektiv zu nutzen gilt, aber wenn Sie sich etwas Zeit nehmen, die folgenden fünf strategischen Fragen zu beantworten, haben sie einen wichtigen strategischen Vorteil gegenüber vielen ihrer Konkurrenten.
Fünf strategische Fragen für kleine Unternehmen
- Welche langfristigen strategischen Ziele wollen Sie verfolgen?
Grundlegend gibt es drei Strategien zwischen denen ein Unternehmen wählen kann; die sogenannten generischen Grundstrategien. Wobei die Wahl der Nischenstrategie bei kleineren Unternehmen meist am erfolgversprechendsten ist.
Denken wir zum Beispiel an einige Hidden Champions: Diese haben es geschafft, mit Hilfe einer klaren und fokussierten Nischenstrategie auch als Mittelständler Weltmarktführer zu werden. Auch wenn Sie wahrscheinlich nicht unbedingt die Weltmarktführerschaft anstreben, so zeigen diese Unternehmen doch wie viel Potential in dieser Strategiewahl steckt.
- In welcher Branche/Nische wollen wir aktiv sein?
Ein Metzger würde wohl sagen „ja ich verkaufe halt Fleisch, was gibt es da lange zu überlegen“. Das ist zwar richtig, aber könnte man sich mit einer Nischenpositionierung nicht vielleicht stärker von Wettbewerbern differenzieren?
Vor einiger Zeit habe ich von einem Metzger gelesen, der sich auf exklusiven Schinken spezialisiert hat und sonst nichts anderes verkauft, als seinen eigenen Schinken aus einer eigenen Schweinezucht. Die Schweine von ihm ernähren sich ausschließlich von Eicheln und können den ganzen Tag völlig frei herumlaufen. Der Schinken hängt zudem deutlich länger, was den Geschmack zusätzlich intensivieren soll.
Mit dieser klaren Positionierung verschickt der Metzger seinen Schinken in die ganze Welt und ich würde bezweifeln, dass auch ein herkömmlicher Metzger (ohne eine Spezialisierung) ebenfalls sein Fleisch in die ganze Welt versendet.
- Mit welchen Maßnahmen wollen Sie sich in Ihrer Branche/Nische behaupten?
Mit einer klaren Nischenpositionierung hätten sie bereits die erste wichtige Maßnahme ergriffen, um sich von ihren Konkurrenzen abzuheben. Dennoch sollten sie weitere Maßnahmen planen, um ihren Wettbewerbsvorteil, der aus der Nischenpositionierung entsteht, weiter auszubauen.
Vor allem verschiedene und kreative Marketingmaßnahmen können ihr Unternehmen von den anderen „grauen Mäusen“ zusätzlich abheben.
- Mit welchen Fähigkeiten gehen sie in Kampf?
Was sind ihre Kernfähigkeiten? Können sie diese eventuell weiter verbessern? Wie nutzen sie diese Fähigkeiten, um ihre Konkurrenten in die Knie zu zwingen?
Ich glaube es ist eine gute Idee, wenn sie ihre Konkurrenten auch als Konkurrenten ansehen und genau analysieren, wodurch sich ihre Konkurrenten auszeichnen. Dann im zweiten Schritt schauen sie sich ihre eigenen Fähigkeiten an und überlegen, wie sie mit ihren eigenen Fähigkeiten im Wettkampf (um Kunden) bestehen können.
- Wie können sie ihre langfristigen Maßnahmen umsetzen?
Überlegen sie sich konkrete Schritte zur Umsetzung ihrer geplanten Maßnahmen. Beachten sie außerdem, dass vielleicht nicht jeder Konkurrent für sie zwangsläufig ein Gegner ist. Vielleicht ergeben sich interessante Kooperationsmöglichkeiten, von denen beide Parteien profitieren.
Wie wäre es zum Beispiel wenn sich der Metzger, der sich auf Rindfleisch fokussiert hat mit einem anderen Metzger zusammenarbeitet der sich auf Geflügel spezialisiert hat. Denkbar wäre, dass sich beide Metzger untereinander und zu guten Konditionen ihr Fleisch verkaufen.So könnten beide Metzger ihren Kunden ein breiteres Produktsortiment, bei einer weiterhin sehr hohen Qualität anbieten.
Mit diesen fünf strategischen Fragen konnte ich sie hoffentlich ein wenig inspirieren, Ihre eigenen Unternehmensstrategie zu entwickeln oder zu verbessern.
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Das nimmt dem Metzger aber nicht die Entscheidung, ob er prozessoptimierter Feld-, Wald- und Wiesenmetzger eventuell mit Filialen und Subunternehmern sein will und über die Masse Gewinn macht, oder ob er als Nischenanbieter mit hohen Spannen, aber relativ kleinen Umsätzen arbeiten will.
Natürlich führt nicht nur ein Weg nach Rom. Aber häufig können kleine Unternehmen mit der Nischenstrategie größere Erfolge erzielen, aber das ist von Branche zu Branche und von Unternehmen zu Unternehmen sehr unterschiedlich 🙂