Nachdem sich der letzte Artikel mit der Distributionspolitik also dem „Place“ im Marketing-Mix beschäftigte, soll es nun um die Preispolitik gehen.

Die Preispolitik umfasst alle Entscheidungen über die Preise der angebotenen Produkte eines Unternehmens, sowie die mit dem Kauf eines Produktes verbundenen Konditionen wie Rabatte, Skonti, Finanzierungsmöglichkeiten sowie Transportbedingungen.

Ein Fahrradschloss

Zu Beginn schauen wir uns einmal ein kleines Beispiel an:

Angenommen Sie verkaufen Fahrradschlösser mit verschiedenen Sicherheitsklassen und Preise.

Schloss A kostet 60€ und besitzt die Sicherheitsklasse 6.

Schloss B kostet 30€ und besitzt die Sicherheitsklasse 4.

Schloss C kostet 10€ und besitzt die Sicherheitsklasse 2.

Nun überlegen Sie welches Fahrradschloss wird von den Konsumenten wohl am häufigsten gekauft. Es ist das Schloss B. In der Regel schließen Kunden vor allem wenn es um Sicherheit geht die günstigste Variante aus, denn was billig ist kann nicht gut sein. So jedenfalls die Überlegungen vieler Kunden. Vor den ganz teuren Alternativen schrecken die meisten Kunden ebenfalls zurück, da sich hier die Frage auftut ob man als Konsument wirklich so ein hochwertiges Produkt benötigt und ob das Produkt überhaupt seinem Preis gerecht wird.

Aber was passiert wenn ein Konsument nur zwischen einem teuren und einem günstigen Produkt wählen können?

Schloss D kostet 30€ und besitzt die Sicherheitsklasse 4.

Schloss E kostet 10€ und besitzt die Sicherheitsklasse 2.

Interessanterweise tendieren viele Konsumenten in einer solchen Entscheidungssituation dazu, das günstige Schloss E auszuwählen.

Sie sehen die Preisgestaltung kann die Kaufentscheidung von Kunden vor allem psychologisch stark beeinflussen, der Preis eines Produktes dient also schon lange nicht mehr dazu bloß die Kosten zu decken und einen kleinen Gewinnzuschlag oben drauf zu schlagen; es ist viel mehr ein wichtiges Marketing-Instrument geworden.

Rabattpolitik

Ziele der Rabattpolitik

Durch die Rabattpolitik verfolgen Unternehmen unterschiedliche Ziele:

  • Steigerung des Umsatzes durch eine Verbesserung des Preis/Leistungsverhältnisses
  • Erhöhung der Kundentreue
  • Sicherung des Images exklusiver und teurerer Güter bei der gleichzeitigen Möglichkeit diese günstiger anzubieten

Wichtige und häufig angewandte Rabattformen

  • Funktionsrabatte

Mit Hilfe von Großhandels- und Einzelhandelsrabatte eröffnen Unternehmen sich neben den eigenen Vertriebswegen weitere Absatzwege und erhoffen sich dadurch große Umsatzsteigerungen.

Mit Finanzierungsrabatten wie Skonti, versuchen Unternehmen Ihre Kunden in gewisser Weise zu erziehen, denn durch einen Skonti werden Kunden, die früh bezahlen vom Unternehmen mit einem kleinen Rabatt belohnt.

  • Mengenrabatte

Zu den Mengenrabatten zählen zum Beispiel Umsatz- oder Auftragsvolumenrabatte. Ziel von Unternehmen ist es hierbei Kunden die größere Mengen einkaufen mit einem günstigeren Einkaufspreis zu belohnen.

  • Zeitrabatte

Zu den Zeitrabatten gehören zunächst Saisonrabatte (z.B. Sommerschlussverkauf), die insbesondere in der Modebranche gerne genutzt werden, die ältere Kollektion noch an den Mann/Frau zu bringen.

Eine weitere Form der Zeitrabatte ist der Einführungsrabatt. Bei dieser Rabattform führen Unternehmen ein neues Produkt zu einem Sonderpreis in den Markt ein und erhoffen sich so schnell Marktanteile zu gewinnen.

  • Treuerabatte

Zu den Treuerabatten zählen beispielsweise Rückvergütungen oder Stammkundenrabatten, wie Sie sich denken können ist die Hauptmotivation bei dem Einsatz dieser Rabattform die Kundentreue zu erhöhen und besonders das Kaufverhalten von Stammkunden zu honorieren.

Aber Achtung!

Rabatte sind kurzfristig oft eine gute Möglichkeit, die Umsätze zu steigern, doch langfristig sind Rabatte kritisch zu sehen. Zum einen erhalten Unternehmen die Produkte dauerhaft günstig anbieten oft ein gewisses „Sparfuchs-Image“. Besonders für ein Unternehmen im Premiumsegment, wie Apple wäre solch ein Image mehr als schädlich. Zudem kann es auch vorkommen, dass bei regelmäßigen Rabattaktionen, die Kunden gar nicht mehr zum regulären Preis die Produkte kaufen, sondern warten bis diese durch eine Rabattaktion reduziert werden.

 

Formen von Märkten

Märkte können verschiedene Formen annehmen, die Markform wird hier von den Nachfragern und den Anbietern bestimmt. Die Preispolitik eines Unternehmens ist im hohen Maße abhängig von der Marktform des eigenen Marktes.

Recht häufig anzutreffen ist die atomistische Konkurrenz. Zum Beispiel im Einzelhandel für Mode herrscht eine atomistische Konkurrenz, denn es gibt viele verschiedene Anbieter (H&M, Levis, Zara, Diesel, Burberry, Primark usw.) und sehr viele Nachfrager (jeder der nicht unbedingt nackt herumläuft).

Nachfrager/Anbieter Viele kleine Wenige mittelgroße Ein großer
Viele kleine atomistische Konkurrenz Angebots-Oligopol Angebots-Monopol
Wenige mittelgroße Nachfrage-Oligopol bilaterales-Oligopol beschränktes Angebotsmonopol
Ein großer Nachfrage Monopol beschränktes Nachfragemonopol bilaterales Monopol

 

Preispolitik bei atomistischer Konkurrenz in einem vollkommenen Markt

Annahmen des vollkommenen Marktes:

Homogenitätsbedingungen

Im Markt gibt es ausschließlich homogene Güter (alle Güter sind im Prinzip gleich= es gibt z.B. auf dem gesamten Markt nur ein Smartphone-Modell und alle Hersteller für Smartphones stellen nur dieses eine Smartphone her).

Außerdem fehlen auf Angebots- und Nachfrageseite örtliche, zeitliche, persönliche und sachliche Präferenzen.

Markttransparenz

Es herrscht vollkommene Markttransparenz das heißt alle Marktteilnehmer sind stets vollkommen informiert. Alle Marktteilnehmer kennen somit alle verfügbaren Alternativprodukte mit den jeweiligen Preisen und Qualitäten. Inzwischen haben Preissuchmaschinen die Markttransparenz deutlich erhöht, dennoch kann man in der realen Wirtschaft in den wenigsten Fällen von einer richtigen Markttransparenz sprechen.

Maximumprinzip

Alle Marktteilnehmer handeln nach dem Maximumprinzip. Für Käufer bedeutet dies, dass Sie eine persönliche Nutzenmaximierung anstreben. Die Anbieter (meist Unternehmen) streben hingegen eine Gewinnmaximierung an.

Unendlich schnelle Reaktionsgeschwindigkeit

Es treten im Markt keine zeitlichen Verzögerungen bei Preisanpassungen auf. Somit kennen alle Markteilnehmer unmittelbar nach einer Preisanpassungen den veränderten Preis und können ohne zeitliche Verzögerung auf diese Preisanpassung reagieren.

 

All diese Annahmen sind natürlich nicht sehr realitätsnah, aber das Modell des vollkommenen Marktes soll auch nur ein hypothetisches Modell darstellen, welchen versucht (stark vereinfacht) bestimmte Zusammenhänge zu erklären.

Konsequenzen dieses Modells

Angebots- und Nachfragekurve

In diesem Modell stellt sich ein sogenannter Gleichgewichtspreis ein, in der Darstellung entspricht der Gleichgewichtspreis dem Schnittpunkt der Nachfragekurve und der Angebotskurve.

Außerdem hat das einzelne Unternehmen kaum eine Möglichkeit mit einer eigenen Preispolitik von diesem Gleichgewichtspreis abzuweichen. Denn wenn ein Unternehmen vom Gleichgewichtspreis abweichen würde, indem es seine Produkt teurer verkauft würden seine Kunden sofort zum Konkurrenzprodukt wechseln.

Denn: Erstens macht nur der Preis den Unterschied zwischen den Produkten aus, da es sich um homogene Güter handelt. Zweitens ist jeder Marktteilnehmer vollkommen informiert -auch die Nachfrager bzw. Kunden- und würden ohne Zeitverzögerung sofort im Falle einer Preiserhöhung auf Konkurrenzprodukte ausweichen.

 

Preispolitik bei polypolistischer Konkurrenz auf unvollkommenen Märkten

Eine polypolistische Konkurrenz auf unvollkommenen Märkten ist häufig z.B. im Einzelhandel anzutreffen.

Welche Merkmale besitzt nun diese Marktform?

Es herrscht eine unvollkommene Markttransparenz, welche dazu führt, dass nicht jeder Marktteilnehmer jede Information umgehend zur Verfügung hat.

Im Gegensatz zum vollkommenen Markt versuchen hier Unternehmen ein sogenanntes akquisitorisches Potential zu schaffen.

Nun was ein akquisitorisches Potential? Praktisch bedeutet dies, dass Unternehmen versuchen die Präferenzen des Kunden für die eigenen Produkte bzw. Marke zu stärken. Je größer diese Präferenzen des Kunden für ein Produkt oder eine Markte ist, desto mehr preispolitischen Spielraum hat ein Unternehmen.

Aus der Praxis:

Ein sehr gutes beispiel für dieses akquisitorisches Potential stellt Apple dar.

Wenn Apple entscheiden würde die Preise für seine IPhone zu erhöhen, würde diese Preiserhöhung wohl die wenigsten Kunden abschrecken. Denn die Präferenzen des Kunden für Apple sind so stark, dass selbst bei einer Preiserhöhung der (subjektiv) empfundene Nutzen des Kunden größer ist, als die gegenüberstehenden Kosten.

Durch diese individuellen Präferenzen für bestimmte Produkte wird bereits deutlich, dass es sich hierbei nicht mehr um homogen Güter handelt, denn jeder empfindet den Nutzen eines Produktes unterschiedlich. Durch gezieltes Marketing können Unternehmen wie Apple diesen empfundenen Nutzen von Produkten erhöhen, was dazu führt, dass Kunden bereit sind mehr Geld für Produkte auszugeben.

Generell muss man allerdings sagen, dass je günstiger ein Produkt ist, umso größer ist auch die Nachfrage. Je höher der Preis eines Produktes ist, umso niedriger die Nachfrager. Doch wie bereits gesagt durch geschicktes Marketing haben es einige Unternehmen geschafft, dass selbst ein hoher Preis für ein günstig produziertes Produkt, die Kunden nicht abschreckt, sondern ganz im Gegenteil dieses Produkt noch begehrenswerter macht.

Kritik an dieser Preistheorie

Einige Kritikpunkte dieser Preistheorie im Überblick:

  • kurzfristige Betrachtung, da Kosten und Nachfrage als konstant betrachtet werden.
  • Ziel der Gewinnmaximierung fraglich
  • Vollkommene Informationen in der Regel nicht realisierbar
  • Fokus auf einzelne Produkte, Wechselwirkungen innerhalb von Produktsortimenten bleiben unberücksichtigt

 

Zentrale Einflussfaktoren bei der Preisbildung

  • Herstellungskosten
    •  Die Kosten die bei der Herstellung, Forschung und Entwicklung und in der Verwaltung entstehen, um ein Produkt herzustellen.
  • Verhalten der Nachfrager
    •  Für welchen Preis sind Ihre Kunden bereit Ihre Produkte zu kaufen?
  • Verhalten der Wettbewerber
    • Für welchen Preis bieten Ihre Wettbewerber Konkurrenzprodukte an?

Preisfindungsoptionen

Wie bestimmen wir nun den richtigen Preis für unsere Produkte? Hierzu gibt es drei verschiedene Ansätze:

Kostenorientierte Preisfindung

Die kostenorientierte Preisfindung berücksichtigt nicht den Markt; stattdessen schaut man sich die Herstellungskosten eines Produktes an und rechnet einen kleinen Gewinnzuschlag obendrauf und fertig ist der Preis eines Produktes.

Abnehmerorientierte Preisfindung

Bei dieser Strategie gehen Unternehmen andersherum vor. Sie fragen sich zunächst was ist der Kunde bereits zu zahlen? Wenn Unternehmen wissen was Ihre potentiellen Kunden bereit sind für dieses Produkt auszugeben, können sich Unternehmen an die Entwicklung des Produktes machen und erst danach wird das Produkt überhaupt hergestellt und verkauft.

Wettbewerbliche Preisfindung

Die wettbewerbliche Preisfindung vergleicht die eigenen Preise mit den Preisen der Wettbewerbern und werden dann gegebenenfalls angepasst. Die Folge ist allerdings, dass die Preise recht häufig geändert werden müssen.

Bedeutung kognitiver Prozesse bei dem Konsumenten

Entscheidend für den Kauf eines Produktes für den Konsumenten ist nicht nur die objektive Preisinformation. Vor allem subjektiv wahrgenommene Angebote/Preise spielen eine entscheidende Rolle.

Preiswahrnehmung

Die Preiswahrnehmung bezeichnet die aktive Aufnahme von Preisinformationen. Häufig findet unterbewusst bereits in der Preiswahrnehmung eine Auswahl / Aussortierung der Preisinformationen durch den Konsumenten statt. Das heißt der Konsument nimmt gar nicht alle Preisinformationen bewusst wahr, sondern nimmt nur die für Ihn relevant empfundenen Informationen auf.

Desweiteren werden Preisinformationen subjektiv gedeutet und damit von unterschiedlichen Konsumenten auch unterschiedlich gedeutet.

Preislernen und Preiswissen

Wenn wir bereits über Preiswissen verfügen können wir die Preise einer neuen Anschaffung mit den Preisen der vorherigen Anschaffung vergleichen. Dieses Preiswissen ermöglicht uns eine bessere Auswahl von Produkten zu treffen.

Allerdings zeigen Experimente, dass wir überhaupt nur bei wenigen Produkten über ein Preiswissen verfügen. So zeigen Studien, dass wir nur 10% der Produkte bei unserem täglichen Einkauf preislich recht genau einschätzen können.

Generell bildet sich Preiswissen nur bei sehr wenigen Produkten, die wir regelmäßig einkaufen.

Einige Unternehmen nutzten diese Erkenntnis eines geringen Preiswissens, um daraus Vorteile zu generieren. So erzeugen Elektromärkte wie bspw. Saturn mit günstigen Angeboten in der Werbung das Image billig zu sein. Wenn man sich dann allerdings das Sortiment vieler dieser Geschäfte anschaut zeigt sich, dass nur die in der Werbung dargestellten Produkte wirklich günstig sind und die anderen Produkte des Sortiments sogar recht teuer sein können. Dennoch fällt diese Tatsache nur den wenigsten Kunden auf und Befragungen zeigen, dass die Kunden diese Geschäfte für sehr günstig halten, auch wenn nur ein kleiner Teil des Sortiments wirklich günstig ist.

Preisbeurteilung

Auf Basis unserer (subjektiven) Preiswahrnehmung und unserem Preiswissen können wir beispielsweise zwei Angebote miteinander vergleichen und uns für das von uns (subjektiv) besser empfundene Angebot entscheiden.

Ohne Referenzpreis eines ähnlichen Produktes und ohne Preiswissen ist eine solche Preisbeurteilung nicht möglich.

Allerdings tendieren häufig Konsumenten bei einem Rabattangebot den regulären Preis als Referenzpreis zu verwenden. Wenn beispielsweise ein Jeans statt 99€ nun 59€ kostet, nehmen viele Konsumenten die 99€ als Referenzpreis und bewerten damit die 59€ (also den reduzierten Preis) als attraktiv, da dieser im Vergleich zum Referenzpreis sehr günstig erscheint.

Preispolitische Strategien auf unvollkommenen Märkten

Mit preispolitischen Strategien wird eine längerfristige Preisbestimmung angestrebt, welche im Übereinstimmung mit den übergeordneten strategischen Zielen des Unternehmens steht.

Statische Preisstrategien

Prämienpreisstrategien

Hier streben Unternehmen meist relativ hohe Preise an und nutzen eine Qualitätspolitik, um eine gewisse Exklusivität und ein hochwertiges Image zu schaffen.

Promotionspreisstrategien

Bei Promotionspreisen streben Unternehmen relativ geringe Preise an und versuchen ein „Billig-Image“ aufzubauen.

Dynamische Preisstrategie

Penetrationsstrategie

Ziel dieser Strategie ist die Erschließung von Massenmärkten durch relativ niedrige Preise und niedrigen Stückkosten.

Abschöpfungsstrategie

Bei dieser Strategie verkaufen Unternehmen neue Produkte mit relativ hohen Preisen, um durch die hohen Preise Innovationsrenten abzuschöpfen und die hohen Forschungs- und Entwicklungskosten zu decken. Vor allem bei Produkten mit einem kurzen Produktlebenszyklus ist es wichtig diese Entwicklungskosten schnell wieder zu einzunehmen, ansonsten kann die Entwicklungen neuer Produkten zu Verlusten führen.

Strategie der Preisdifferenzierung

Die Strategie der Preisdifferenzierung zielt darauf ab, ähnliche Produkte an verschiedene Kunden mit unterschiedlichen Preisen zu verkaufen. Ziel ist es durch diese Strategie Teilmärkte zu bilden (z.B. Premiumsegment), um dadurch den Gewinn zu erhöhen. Schließlich können Sie als Unternehmen diese Teilmärkte deutlich effektiver bedienen als einen großen heterogenen Gesamtmarkt.

 

Im nächsten Teil geht es dann um die Kommunikationspolitik, also der Promotion.

 

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Nachdem wir uns zuvor einen kurzen Überblick über das Marketing gemacht haben, soll es nun um die verschiedenen Einflussfaktoren gehen, welche das Verhalten von Konsumenten beeinflussen. Denn wenn wir wissen wodurch das Verhalten unsere Konsumenten beeinflusst werden, können wir  mit gezielten Marketing-Maßnahmen dieses Verhalten beeinflussen.

Aktivierung

Die Aktivierung beschreibt einen Erregungszustand von Individuen, wodurch diese zu Handlungen stimuliert werden. Zunächst kann man sagen, je höher die Aktivierung eines Individuums, umso höher ist auch die Bereitschaft eine Handlung zu unternehmen. Unser Ziel im Marketing ist es also erst einmal überhaupt die Aktivierung unserer Konsumenten zu erhöhen.

Die negativen Folgen einer zu starken Aktivierung besprechen wir noch im Verlauf des Artikels.

Zunächst unterscheidet man zwei verschiedene Varianten der Aktivierung:

Tonische Aktivierung

Die tonische Aktivierung beschreibt die allgemeine Leistungsfähigkeit von Individuen. Diese ändert sich in der Regel nur langsam. Wenn wir generell sehr aufmerksam sind und standig Informationen verarbeiten, weisen wir eine höhere Aktivierung auf, als wenn wir beispielsweise von Natur aus eher wenig aufmerksam sind.

Phasische Aktivierung

Die phasische Aktivierung hingegen dauert nur kurze Zeit an und wird durch bestimmte Reize ausgelöst. Diese Art der Aktivierung spielt vor allem in der Informationsaufnahme eine wichtige Rolle. So nutzen Werbetreibende in ihrer Werbung bestimmte Reize, um dadurch die phasische Aktivierung eines Konsumenten zu erhöhen und so auch die Informationsaufnahme zu steigern.

Durch eine hohe phasische Aktivierung merkt sich ein Betrachter beispielsweise einen Werbespot besser oder nimmt ihn überhaupt bewusst wahr.

Reize die Aktivierung auslösen

Aber durch welche Reize können wir eine Aktivierung bei Konsumenten auslösen und wie sieht die praktische Anwendung aus?

Zunächst einmal sind hier die inneren Reize zu nennen (z.B. gedankliche Aktivitäten, Stoffwechsel), diese können wir meist nur indirekt beeinflussenn

Auf die äußeren Reize hingegen können wir sehr gezielt Einfluss nehmen und so (indirekt) auch die inneren Reize beeinflussen.

Zu unterscheiden sind hier:

  • Emotionale Reize

Ein emotionaler Reiz kann beispielsweise ein kleines Kind sein welchen in uns unseren Vater-/ Muttergedanken weckt. Auch erotische Abbildungen sind ein häufig genutzter emotionaler Reiz. Vor allem die Modebranche nutzt häufig diesen Reiz, um ein fast von übermenschliches Ideal von Schönheit zu kreieren.

  • Kognitive Reize

Kognitive Reize hingegen erzeugen in uns häufig gedankliche Konflikte, Widerspruch oder Überraschung. Ein Beispiel für einen solchen kognitiven Reiz zeigt jüngst die neue Werbung für den Audi TTS: Dieser fällt vom Himmel, landet auf einer sich abflachenden Rampe und fährt in einer wahnsinnigen Geschwindigkeit (praktische ohne Geschwindigkeitsverlust) auf der geraden Strecke weiter.

Als ich diese Werbung zum ersten mal sah war ich wirklich überrascht, denn dieser Wagen strahlte dadurch eine solche Energie aus. Zugleich erzeugte dieses Bild aber auch einen gedanklichen Konflikt in mir schließlich wirkte dieses Szenario in einer Art total unwirklich und absurd aber zum anderen wirkte es auch realistisch (zumindest theoretisch) möglich. Diese Bild ähnelte eher einem Kampfjet. Für alle die sich das Video anschauen möchte hier mal der Link.

  • Physische Reize

Physische Reize können zum Beispiel sehr große Werbeplakate oder Werbespots mit einer originellen akustischen Gestaltung sein.

Welche Auswirkungen hat eine zunehmende Aktivierung?

Mit einer zunehmenden Aktivierung steigt zunächst die Bereitschaft von Individuen Informationen zu verarbeiten. Bei einem hohen Aktivierungsgrad kann es sogar zu Spontankäufen kommen.

Wenn Sie beispielsweise sehen, dass eine Winterjacke 50% reduziert (kognitiver Reiz) ist führt es, zumindest dazu, dass Sie dieses Angebot Gedanklich verarbeiten. Lohnt es sich ein dritte Winterjacke zu kaufen? Wäre das nicht eigentlich ein persönlicher Gewinn für mich schließlich kostet die Jacke eigentlich das doppelte? All diese Fragen würde Sie sich bei einer geringen Aktivierung nicht stellen und stattdessen nur am Rande eine Winterjacke sehen, aber da Sie schon zwei Stück zu Hause haben wäre eine dritte Winterjacke zum normalen Preis für Sie uninteressant.

Andererseits kann ein hoher Aktivierungsgrad dazu führen, dass Sie mehr Geld ausgeben, als Sie zuvor geplant haben. Das „Auktionsfieber“ ob virtuell auf Plattformen wie Ebay oder im echten Leben führt schnell dazu, dass wir mehr bieten aus zuvor gedacht. Besonders eine hohe Dynamik der Gebote führt schnell dazu, dass wir mehr bieten, als wir eigentlich dachten oder wollten.

Lambda-Kurve Aktivierung Marketing

Lambdahypothese neu“ von Markd2.0Eigenes Werk. Lizenziert unter CC BY 3.0 über Wikimedia Commons.

 

Lambda-Kurve

Die sogenannte Lambda-Kurve zeigt sehr gut, dass eine zunehmende Aktivierung ab einem gewissen Niveau nicht mehr mit einer zunehmenden Leistungssteigerung einhergeht.

Vielmehr ist zu erkennen, dass eine zu starke Aktivierung sogar Panik auslösen kann. Selbst eine starke Erregung führt bereits zu einer verringerten Leistungsfähigkeit und damit auch zu einer verringerten Informationsaufnahme und -verarbeitung.

Im Marketing müssen wir also darauf achten, die Aktivierung nicht ins unermessliche steigern zu wollen, sondern viel mehr eine „gesunde Aktivierung“ zu erreichen bei dem sich der Konsument in einer wachen Aufmerksamkeit befindet. Wichtig ist auch den Kunden nicht durch zu viele Reize zu überfordern, denn auch hier reagieren Kunden meist sehr passiv und zurückhaltend, wenn diese mit Reizen überflutet werden.

Motivation

Die Motivation ist grundsätzlich einmal die aktivierende Ausrichtung eines Individuums ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Motivation ist zudem auf die Befriedigung von Bedürfnissen ausgerichtet.

Klassisches Beispiel ist, dass wir abnehmen möchten: Dieses Ziel eines schlanken bzw. gesunden Körpers beruht zum einen auf unserem Bedürfnis nach sozialer Anerkennung („wenn ich schlanker bin mögen mich mehr Menschen“), aber zum anderen auch auf unserem Bedürfnis nach Gesundheit („durch eine gesunde Ernährung tue ich meinem Körper etwas gutes“). (Siehe hierzu auch die Maslow Pyramide). Die Motivation wird in unserem Beispiel somit von diesen beiden Bedürfnissen beeinflusst, je wichtiger diese beiden Bedürfnisse für uns werden, desto stärker ist häufig auch die Motivation diese zu erreichen.

Wie entsteht Motivation?

Kommen wir nun zu dem Thema wie überhaupt Motivation entsteht. Hierzu gibt es verschiedenen Modelle, die uns erklären sollen wie Motivation entsteht.

Motivationspsychologische Erwartungs-Wert-Modell:

Nach diesem Modell beruht unsere Motivation auf zwei Komponenten:

  • der Erwartung (Expectancy, E), dass unser Verhalten zu bestimmten Folgen/Ergebnissen führt
  • dem Wert (Value, V), den die Folgen/Ergebnisse unseres Verhaltens für das Individuum haben

Die Motivation lässt sich mit diesem Modell anhand einer einfachen Rechnung darstellen:

Motivation = Erwartung * Wert

Somit entsteht also nur dann Motivation wenn sowohl die Erwartung wie auch der Wert positiv sind. Es genügt wenn entweder die Erwartung oder der Wert steigt, um unsere Motivation zu erhöhen.

VIE-Theorie

Eine Weiterentwicklung des Erwartungs-Wert-Modells ist die sogenannte VIE-Theorie.

Diese beschreibt zur Motivationsbildung drei Komponenten:

  • Valenz (entspricht der Komponente Wert)
  • Erwartung
  • Instrumentalität (beschreibt die Stärke der Verknüpfung von Handlungsergebnisse erster und zweiter Ordnung)

Beispiel:

Wenn jemand durch eine Feuchtigkeitscreme eine straffere Haut erhält, würde man dieses Handlungsergebnis zur ersten Ordnung zurechnen, da dieses Ergebnis direkt aus der Anwendung der Feuchtigkeitscreme hervorgeht. Aber das Ergebnis (straffere Haut) könnte auch dazu führen, dass man auf das anderen Geschlecht attraktiver wirkt. Dieses Ergebnis würde man nun zur zweiter Ordnung zählen, da es aus dem Ergebnis der ersten Ordnung hervorgeht.

Die VIE-Theorie sagt nun in Erweiterung zum Erwartungs-Wert-Modell, dass je stärker die Ergebnisse der ersten und zweiten Ordnung verknüpft sind, desto höher ist auch die Motivation für das Individuum.

In der Praxis:

Im Marketing bietet es sich somit an, dem Konsumenten diese Verknüpfung deutlich zu präsentieren. So werben beispielsweise Anti-Pickel-Cremes besonders mit der sozialen Anerkennung und höheren Attraktivität auf das andere Geschlecht durch eine glattere Haut. Schließlich sieht man in Werbespots die Jugendlichen mit Pickeln häufig alleine im Badezimmer oder gar dabei wenn seine „Freunde“ über ihn lachen wegen eines Pickels. Nach der Verwendung der Creme und dem Ergebnis der glatteren Haut hingegen wird der Jugendliche meist gemeinsam lachend mit Freunden oder bei einem Date gezeigt. Also ein klarer Hinweis auf die positiven Auswirkungen nach der Verwendung der Creme.

Zudem sollte das Marketing bemüht sein entweder den Wert oder die Erwartung an einem Produkt zu erhöhen, denn nach diesen beiden Theorien führt eine höhere Erwartung bzw. ein höherer Wert zu einer Steigerung der Motivation. Je höher die Motivation eines Individuums ist, beispielsweise schlanker zu sein, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit des Kaufs eines Produktes, welches zu einer Befriedigung des jeweiligen Bedürfnisses führt. Zudem führt eine erhöhte Motivation häufig dazu mehr Geld zur Befriedigung des Bedürfnisses auszugeben.

Im nächsten Teil geht es dann mit Emotionen und dem Involvement von Individuen weiter.

 

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Im letzten Artikel haben wir die Produktpolitik abgeschlossen und kommen nun zur Distributionspolitik.

Kurzgefasst kann man die Distributionspolitik folgendermaßen beschreiben: Die Distributionspolitik befasst sich mit der Gestaltung und Steuerung der Überführung eines Produktes von dem Produzenten zum Käufer. Wie Sie sich vorstellen können macht die Globalisierung diesen Prozess nicht gerade einfacher; ganz im Gegenteil heute erfordert es sehr viel Planung das Produkt von der Produktion bis zum Konsumenten zu bekommen.

Wir stellen uns also die Frage wie gelangen die Produkte, die ein Unternehmen herstellt zu seinen Kunden. Dazu gibt es zahlreiche Überlegungen die Manager anstellen müssen: Übernehmen wir den Vertrieb selbst oder bauen Vertriebswege über den Einzelhandel oder Großhandel auf? Verkaufen wir die Produkte nur über unsere eigenen Vertriebsmitarbeiter oder engagieren wir für den Vertrieb selbständige Handelsvertreter?

Den Aufbau der Distributionspolitik und einige Faktoren die diese beeinflussen möchte ich im Verlauf den Beitrags näher erläutern und auch einige Beispiele aus der Praxis einbeziehen.

Entscheidungsbereiche der Distributionspolitik

Die Distributionspolitik eines Unternehmens findet nicht nur extern statt, sondern auch die internen Logistikprozesse spielen eine wichtige Rolle.

Interne Logistikprozesse

Die Logistikprozesse innerhalb der Organisation sorgen dafür, dass die Produkte von der Produktion zum Vertrieb und schließlich auch zum Kunden gelangen.

Externe Logistikprozesse

Die externen Logistikprozesse befassen sich mit der Auswahl und Steuerung der Absatzwege und Absatzorgane.

Besonders in den letzten Jahren ist die Distributionspolitik bei vielen Unternehmen mehr und mehr in den Mittelpunkt gerückt. Beispielsweise verkauft Adidas seine eigenen Produkte inzwischen verstärkt über eigene Shop.

Der Vorteil für Adidas liegt nun darin in seinen eigenen Shops eine regelrechte „Adidas-Welt“ aufzubauen. Adidas kann sein Personal so schulen, dass die Verkaufsmitarbeiter in einer Weise auftreten, wie es am besten zu einer Marke wie Adidas passt. Auch die Gestaltung des Shops mit Farben und Motiven bleibt ganz allein Adidas überlassen..

Einzelhändler die viele verschiedene Marken verkaufen, haben zum einen den Vorteil, dass auch Konsumenten auf Ihre Produkte aufmerksam werden können, die zuvor eigentlich von Ihrer Marke abgeneigt waren. Außerdem sparen Sie natürlich Kosten für Verkaufspersonal, Miete usw. Der Nachteil hingegen liegt darin, dass Sie oft Ihre eigene Marke nicht so präsentieren können (-> Corporate Design), wie es zu Ihrem Unternehmen passen würde. Stattdessen sind Sie darauf angewiesen, dass der Einzelhändler Ihre Produkte zumindest halbwegs passend präsentiert.

Einflussfaktoren auf die Wahl des Absatzkanales

Welche Faktoren beeinflussen nun die Wahl des Absatzwegs?

Einflussfaktor Produkt:

Erklärungsbedürftigkeit

Erklärungsbedürftige Produkte sollten grundlegend eher im Direktvertrieb verkauft werden. Im Fachhandel mit ausgebildeten Fachhändlern können Sie Ihren Kunden alle Fragen beantworten und ggf. auch Tipps und Hilfe anbieten. Sollten Sie sehr erklärungsbedürftige Produkte nicht über eigene Shops verkaufen, bieten sich eventuell auch spezielle Schulungsmaßnahmen für die Mitarbeiter an.

Lagerfähigkeit

Sehr individuelle Produkte, die vielleicht sogar Einzelanfertigungen sind, werden in der Regel nicht gelagert, da hier die Produktion und Lagerung ohne konkreten Auftrag schlicht nicht profitabel wären.

Zum Beispiel Fabrikanlagen oder hochspezialisierte Maschinen werden nicht auf Vorrat produziert und gelagert. Solche Produkte werden meist durch spezialisierte Vertriebsmitarbeiter und häufig auch durch ganze Projektteams entwickelt und verkauft. Eine Lagerhaltung kommt für solche Produkte nicht in Frage.

Umfang und Komplexität der Zusatzleistungen

Wenn Sie für B2B-Kunden Telekommunikationsanlagen verkaufen, dann sind mit dem Verkauf solcher Kommunikationssysteme oft auch komplexe Wartungs- und Servicevereinbarungen gekoppelt. Auch hier wird es mit zunehmenden Umfang und Komplexität der Zusatzleistungen wichtiger, dass Ihre Mitarbeiter sich intensiv um Ihre Kunden kümmern.

Insgesamt lässt sich sagen je komplizierte und umfassender ein Produkt ist, desto eher muss ein Unternehmen auf professionelle Verkaufsmitarbeiter setzten.

Einflussfaktor Kunde:

Anzahl der Kunden

Je mehr Kunden Sie versorgen, umso wichtiger sind effiziente Vertriebswege. Gerade das Internet und moderne Warenwirtschaftssysteme haben es ermöglicht, dass Unternehmen wie Amazon (fast) vollautomatisiert Millionen Kunden weltweit bedienen können und in Echtzeit immer den Überblick über Lagerbestände und Bestellungen behalten. Die Informationstechnologie hat es uns also ermöglicht deutlich leichter eine große Anzahl von Kunden zu managen. Und je mehr Kunden Sie versorgen und je mehr Bestellungen Sie täglich abwickelt, umso mehr empfehle ich Ihnen ein professionelles Warenwirtschaftssystem.

Einkaufsgewohnheiten

Produkte des täglichen Bedarf, werden regelmäßig eingekauft und da Kunden mehrmals wöchentlich Lebensmittel und andere wichtige Produkte einkaufen, versuchen Supermarkthändler diesen Einkauf so angenehm und schnell wie möglich zu gestalten. Aus diesem Grundachten Supermärkte zum einen auf eine große Nähe zum Konsumenten – wer will schon jedes mal eine Stunde zum Supermarkt fahren – und zu anderen auf eine übersichtliche Gestaltung des Supermarktes. Es ist eine große Herausforderung einen Supermarkt mit tausenden von Produkten so zu Gestalten, dass sich der Konsument schnell zurecht findet.

Geographische Verteilung

Das Internet hat es ermöglicht ohne großen Aufwand seine Produkte weltweit zu verkaufen.

Genau diese Möglichkeit nutzen inzwischen viele Unternehmen: Nachdem ein Unternehmen sich auf dem Heimatmarkt gefestigt haben, versucht man zunächst über das Internet neue Märkte zu erobern. Wenn sich das Unternehmen dann auf dem neuen Markt etabliert hat, folgt dort der Aufbau eines Tochterunternehmens.

Einflussfaktor Konkurrenz

Sie können auch einen Blick auf die Konkurrenz werfen: Wie gestalten Ihre Wettbewerber die Distributionspolitik, welche Absatzwege nutzen diese? Können Sie sich durch bestimmte Differenzierungen von Ihren Wettbewerbern abheben?

Einflussfaktor Unternehmen

Größe des Unternehmens

Große Unternehmen haben natürlich deutlich mehr Möglichkeiten bei der Wahl des Absatzweges, als kleine. Doch auch hier bietet das Internet kleinen Unternehmen die Möglichkeit auch mit einen begrenzten Budget Ihre Produkte weltweit zu vertreiben.

Art und Anzahl der Produkte

Bei vielen verschiedenen und andersartigen Produkten müssen Sie sich vielleicht sogar überlegen Ihre jeweiligen Produkte über verschiedene Absatzwege zu vertreiben.

Einflussfaktor Absatzmittler

Gibt es bestehende Absatzmittler?  Welche Kosten verlangen Absatzmittler? Führen die Absatzmittler neben Ihren Produkten auch Konkurrenzprodukte?

Absatzmittler sind oft besonders für kleinere Unternehmen eine gute Möglichkeit Kosten zu sparen, indem man die Vertrieb der eigenen Produkte outsourct.

Die akquisitorische und logistische Distribution

Aquisitorische Distribution

Die akquisitorische Distribution beschäftigt sich mit dem Absatzweg und den Absatzorganen.

Absatzwege

Bei dem direkten Absatzweg verkauft der Hersteller seine Produkte direkt an den Konsumenten. Beispielsweise verkauft Apple seine Produkte auch über eigene Apple Stores.

Besonders bei hochpreisigen Produkten spielt der direkte Absatzweg eine große Rolle, denn wer möchte schon seine Louis Vuitton Handtasche im Supermarkt neben zahlreichen Billigmarken kaufen?

Der indirekte Absatzweg hingegen nutzt andere Unternehmen wie Groß- und Einzelhändler, um darüber seine Produkte zu verkaufen.

Ganz klassisch ist der Supermarkt zu nennen, welcher vor allem für die Lebensmittel- und Konsumgüterbranche ein wichtiger Absatzkanal darstellen kann.

Aber auch Luxusmarken könnten sich überlegen Ihre Produkte durch einen indirekten Absatzweg zu verkaufen. So könnten sich beispielsweise Luxusmarken wie Burberry, Armani usw. überlegen, ob sich diese zusammenschließen und Ihre Produkte neben den eigenen Shops in gemeinsamen Shop verkaufen. Damit könnten diese eine Einzelhandelskette eröffnen, die ausschließlich jene Luxusmarken anbietet, welche an diesem Projekt teilnehmen.

Heutzutage spielen beide Absatzwege – der direkte und indirekte – für viele Unternehmen eine immer wichtigere Rolle und viele bekannte Marken setzten inzwischen zum einen auf eigene Shops, aber verkaufen desweiteren auch an zertifizierte Einzelhändler.

Viele bekannte Unternehmen allerdings meiden Großhändler, da durch Großhändler die Produkte ungeregelt auf den Markt gelangen und der Hersteller  nur wenig Einfluss darauf nehmen kann wo und zu welchen Preis schlussendlich die Produkte zum Konsumenten gelangen. Über Großhändler zum Beispiel können Produkte von großen Marken plötzlich auf Ebay gelangen und dort billig verkauft werden. Vorallen für bekannte Marken würden solche Billigangebote einen großen Schaden anrichten: denn warum sollte ich im Ladengeschäft für die Hose den regulären Preis kaufen, wenn es die gleiche Hose bei Ebay 40% günstiger gibt? Außerdem entsteht dadurch natürlich auch ein Imageschaden.

Absatzorgane

Grundsätzlich kann ein Unternehmen über eigene oder fremde Absatzorgane zurückgreifen.

Zu den unternehmenseigenen Absatzorganen zählen:

  • Mitglieder der Geschäftsleitung (besonders bei Großprojekten bemüht sich auch die Geschäftsleitung darum die eigenen Produkte zu verkaufen)
  • Personal der eigenen Verkaufsabteilung
  • Außendienstmitarbeiter
  • Verkaufsniederlassung

Zu den unternehmensfremden Absatzorganen zählen:

  • Handelsvertreter (sind selbständig und verdienen meistens durch Provisionen)
  • Kommissionäre (zum Beispiel im Im- und Export)
  • Großhandel
  • Einzelhandel

Logistische Distribution

Die logistische Distribution umfasst alle Tätigkeiten, die nötig sind um ein Produkt/Dienstleistung an den Ort des Kunden zu bringen.

Die wichtigsten Geschäftsbereiche der logistischen Distribution sind: Lagerwesen, Auftragsabwicklung und das Transportwesen.

Das logische übergeordnete Hauptziel der logistischen Distribution ist es die richtigen Produkte zur richtigen Zeit am richtigen Ort in der richtigen Qualität und Quantität zu geringstmöglichen Kosten zu verteilen.

Auch die logistische Distribution ist ein wichtiger Prozess im Unternehmen und vor allem der Aspekt der Distributionskosten, stellt Unternehmen teilweise vor Probleme. Schließlich soll der gesamte Logistische Prozess so günstig wie möglich sein ohne, dass dabei Lieferverzögerungen auftreten.

 

Im nächsten Teil der Artikelserie soll es dann um die Preispolitik gehen, schließlich müssen wir uns genau überlegen zu welchen Konditionen wir unsere Produkte verkaufen und dabei vor allem psychologische und unternehmerische Aspekte berücksichtigen.

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Viele denken bei dem Begriff „Marketing“ oft an Werbung, TV-Spots, Zeitungsanzeigen und Vertrieb, doch all diese Punkte sind nur ein sehr kleiner Teil des Marketings. Tatsächlich ist Marketing heutzutage deutlich umfassender und beeinflusst fast jeden Bereich eines Unternehmens vom Management bis zur Produktentwicklung und Kundenservice.

In dem Wort Marketing steckt bereits das Schlüsselwort für  diesen Unternehmensbereich es ist der „Markt“. Märkte stellen für das Marketing sowohl ein Bezugsobjekt, als auch ein Zielobjekt dar und Marketing beschäftigt sich intensiv mit Märkten.

Was ist ein Markt?

Ein Markt beschreibt das Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage, wodurch sich Preise für Produkte/Dienstleistungen bilden. Ein Markt kann dabei ein realer Ort (z.B. der Fischmarkt in der Stadt) oder ein virtueller Ort sein (z.B. Börse, Internet).

Wichtig für das Marketing ist nun wer das Handeln auf diesen Märkten bestimmt.

Akteure im Markt

Nachfrager (-> Käufer):

Nachfrager kaufen um bestimmte Bedürfnisse zu befriedigen. Ein Bedürfnis ist der subjektiv vom Nachfrager verbundende Mangel, den er beseitigen will. Desweiteren gibt es sogenannte latente Bedürfnisse, welche den Nachfragern noch(!) nicht bewusst sind. Vor allem latente Bedürfnisse bieten dem Marketing ein gewaltiges Potential, schließlich können Sie der erste sein der diese Bedürfnisse bei Ihren Kunden bedienen kann. Wer hätte vor dem IPhone gedacht, dass wir ein Mobiltelefon mit einen Touchscreen benötigen und neben telefonieren und SMS schreiben auch noch ins Internet gehen und unsere Lieblingsmusik hören möchten.

Als wir plötzlich sahen, dass dies möglich ist stieg in vielen Menschen das Bedürfnis auf solch ein „Wunder der Technik“ ebenfalls zu besitzen. Ein latentes Bedürfnis welches wir mit uns rum getragen haben, aber uns nicht bewusst gewesen war.

Nachfrager teilen wir im Marketing generell in zwei Gruppen:

  • B2B (Geschäftskunden)
  • B2C (Privatkunden)

Je nach welche Zielgruppe Sie mit dem jeweiligen Produkt bedienen müssen Sie Ihre Produkte für Privatkunden anders vermarkten, als für Geschäftskunden.

Zum Beispiel wünschen sich Geschäftskunden in der Regeln umfangreiche Informationen über ein Produkt, währenddessen Privatkunden häufig die Zeit und oft auch die Motivation fehlt sich ähnlich tief mit einem Produkt auseinander zu setzen. Oder wissen Sie welcher Prozessor in Ihrem IPhone verbaut wurde, welche Auflösung ihr Display unterstützt, wie schwer und wie hoch/breit Ihr Gerät ist und haben Sie vor dem Kauf sämtliche auf dem Markt verfügbaren Geräte mit dem IPhone verglichen, eine SWOT-Analyse erstellt und sich aufgrund dieser Ergebnisse für Ihr jetziges IPhone entschieden?  In der Regel nicht, klar es gibt einige Technikverrückte, aber dennoch bezweifel ich, dass ein Otto-Normalverbraucher sich so tiefgehend mit einer privaten Anschaffung auseinandersetzt.

Was heißt das jetzt für mich als Unternehmer?

Wenn Sie B2c Geschäft betreiben…

…vermeiden Sie es Ihre Kunden mit einer Informationsflut von Fachbegriffen zu verjagen und versuchen Sie Ihre Informationen übersichtlich und verständlich aufzubereiten. Ausnahme: Sie betreiben einen HiFi-Geschäft für absolute Musikenthusiasten, solche speziellen Zielgruppen fordern natürlich deutlich mehr Informationen über Ihre Produkte.

Wenn Sie B2B Geschäft betreiben…

…geben Sie Ihre Kunden umfassende Informationen an die Hand und stellen Sie ausführlich die Kostenvorteile in den Vordergrund, die Ihr Produkt mit sich bringt. Ganz wichtig bei dieser Zielgruppe sind Fakten, zeigen Sie z.B. konkrete Rechenbeispiele wie viel Ihre Kunden sparen können oder wie diese durch Ihre Dienstleistung beispielsweise die Produktivität der Maschinen erhöhen können.

Wenn ich B2B-Geschäft und B2C-Geschäft betreibe…

…trennen Sie auf jeden Fall die Kommunikationswege, denn B2B Kunden möchten nicht wie B2C Kunden angesprochen werden und fordern darüber hinaus eine umfassendere Beratung und Betreuung. Während B2B-Kunden sich häufig gar nicht so viele Informationen über das Produkt wünschen.

 

Anbieter:

Anbieter konkurrieren in einem Markt mit Ihren jeweiligen Produkten, um die Gunst der Nachfrager. Ziel eines jeden Anbieters ist es seine Produkte erfolgreich abzusetzen, um dadurch langfristig die Überlebensfähigkeit seines Unternehmens zu sichern.

Anbieter greifen für einen erfolgreichen Absatz Ihrer Produkte auf verschiedene Instrumente und Strategien aus dem Marketing zurück.

Mein Tipp für die Praxis:

Heben Sie sich von Ihren Wettbewerbern ab! Versuchen Sie nicht andere Unternehmen oder Marken nachzuahmen, sondern seien Sie ihre eigene Marke und Ihr eigenes Unternehmen. Besonders für kleinere Unternehmen bietet es sich an, zuerst eine kleine aber profitable Nische zu besetzen. So wurde zum Beispiel auch Adidas groß: Zuerst begann Adi Dassler damit Sportschuhe herzustellen und erst nach und nach kamen T-Shirts, Sportgeräte, Fußbälle usw. hinzu.

Vertriebspartner:

Vertriebspartner können zum Beispiel Handelsunternehmen oder Markler sein, welche sich um den erfolgreichen Absatz von Produkten am Markt kümmern.

Solche Vertriebspartner können für Unternehmen eine wichtige Rolle spielen und auch entscheidende Wettbewerbsvorteile erzielen.

Aus der Praxis:

McDonalds konnte nur so schnell und global expandieren, da das Unternehmen begann Franchising anzubieten, so musste nicht mehr jede Filiale McDonalds selber gehören und dennoch konnte es in jeder größeren Stadt der Welt eine McDonalds Filiale geben.

 

Staatliche Einrichtungen:

Staatliche Einrichtungen sind der regulierende Akteur im Markt der rechtliche Gebote und Verbote erlässt und für deren Einhaltung sorgt. Eine wichtige Rolle im Marketing spielen dabei z.B. Gesetze zum unlauteren Wettbewerb dar.

Der Staat kann aber auch einen wichtigen Nachfrager bzw. Anbieter im Markt darstellen.

 

Interessenvertretungen:

Interessenvertretungen versuchen Märkte im Interesse ihrer Interessengruppen zu beeinflussen.

So können zum Beispiel Interessenvertretungen staatliche Entscheidungsprozesse beeinflussen, um für die eigene Interessengruppe Vorteile durchzusetzen ( -> Lobbyismus).

 

Märkte einteilen

Ein Markt ist nicht gleich ein Markt. Jeder Markt hat seine eigenen Besonderheiten und „Spielregeln“, die vor allem im Marketing eine große Rolle spielen.

Nach Richtung der Transaktion:

  • Absatzmarkt -> dort wo Sie ihre eigenen Produkte verkaufen
  • Beschaffungsmarkt -> dort wo Sie ihre Roh- und Hilfsstoffe für die Produktion einkaufen

Nach Art der Güter:

  • Konsumgüter (-> B2C)
  • Industriegüter (-> B2B)
  • Dienstleistungen (-> immaterielle Leistungen)
    • konsumtive Dienstleistungen (-> an Individuen)
    • investive Dienstleistungen (-> an Organisationen/Unternehmen)

Nach regionaler Ausdehnung:

  • regionale Märkte
  • Ländermärkte
  • internationale Märkte
  • globale Märkte

Nach Machtverteilung:

  • Käufermarkt (-> Macht auf Nachfragerseite)
  • Verkäufermarkt (-> Macht auf Anbieterseite)

Heutzutage sind die meisten Märkte zweifellos Käufermärkte, denn bei den meisten Produkten gibt viele Hersteller, die ein und das selber Produkt -wenn auch mit kleinen Differenzen- herstellen. So kann der Nachfrager frei wählen für welchen Anbieter er sich entscheidet und besitzt somit mehr Macht als die Anbieter. Früher hingegen waren viele Märkte oft Verkäufermärkte, denn die Kunden hatten häufig keine Möglichkeit zum Beispiel bei einer Preiserhöhung auf einen anderen Anbieter auszuweichen.

Marktabgrenzung

Sie müssen Ihren individuellen Markt genau definieren, denn nur so können Sie Ihre Produkte, Ihr Unternehmen und Ihr Marketingmaßnahmen optimal auf Ihre Zielgruppe abstimmen.

Die meiner Meinung nach besten Abgrenzungskriterien sind Nachfrager und Bedürfnisse. Überlegen Sie sich wer kauft Ihre Produkte, wie sieht Ihr typischer Kunde aus? Dann überlegen Sie welche Bedürfnisse möchten Ihre Kunden mit dem Kauf Ihres Produktes befriedigen. Mit diesen beiden Aspekten haben Sie Ihren individuellen Markt optimal abgegrenzt und können am effektivsten Ihre Zielgruppe bedienen.

Beispiel:

Nehmen wir an Sie verkaufen Alarmanlagen. Dann könnten wir zuerst überlegen wie die potentiellen Nachfrager ihrer Alarmanlagen aussehen. Wahrscheinlich sind es in den meisten Fällen Familien, die ein eigenes Haus besitzen und meist sind Männer, die Käufer solcher Sicherheitssysteme, schließlich möchten Sie Ihre eigene Familie beschützen. Damit kommen wir auch schon zu unserem zweiten Abgrenzungskriterium, die Bedürfnisse. Zweifellos ist das stärkste Bedürfnis welches Kunden mit einer Alarmanlage befriedigen möchten, dass nach Sicherheit.

Ihre Kunden sind also meist Familienväter, die mit einer Alarmanlage Ihre eigene Familie schützen möchten. Mit dieser Erkenntnis können Sie sich optimal auf Verkaufsgespräche vorbereiten, so sollten Sie bei Verkaufsgesprächen z.B. immer wieder betonen, wie die Einbruchszahlen in Deutschland zugenommen haben und wie eine Alarmanlage mögliche Einbrecher abschreckt.

Im nächsten Teil der Artikelserie geht es darum von welchen Faktoren Konsumenten bei Ihren Kaufentscheidungen beeinflusst werden.

 

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