Informationen, Informationsverarbeitung

Nach der Informationsbeurteilung kommen wir nun zur Informationsspeicherung als nächsten logischen Schritt der Informationsverarbeitung.

Die Informationsspeicherung geschieht im Langzeitgedächtnis und die abgespeicherten Informationen werden dort in gewissen Strukturen angeordnet und gespeichert. Im Artikel zu den Lerntheorien haben wir bereits erklärt wie der Prozess des Lernens abläuft. Nun wollen wir uns ansehen wie Individuen Informationen abspeichern und welche Strukturen diese nutzen, um Objekte mit einer Reihe von weiteren Informationen zu verknüpfen. Schließlich verbinden wir Dinge wie ein Auto mit einer Vielzahl von weiteren Informationen, nämlich Gefühlen, Emotionen, Erfahrungen und Einstellungen.

Strukturen der Informationsspeicherung

Es gibt verschiedene Strukturen mit deren Hilfe Individuen Informationen im Gehirn (Langzeitgedächtnis) abspeichern.

Kategorien

Kategorien nutzen wir, um beispielsweise verschiedene Sorten von Obst im Gehirn zu ordnen, abzuspeichern und schneller abrufen zu können.

Wir unterscheiden zwischen zwei verschiedenen Kategorien:

  • taxonomische Kategorien

Bei taxonomischen Kategorien speichern wir unsere Informationen anhand von Oberbegriffen. So wissen wir zum Beispiel, dass Äpfel, Birnen, Bananen, Wassermelonen allesamt zum Obst gezählt werden.

  • zielbezogene Kategorien

Bei den zielbezogenen Kategorien hingegen ordnen wir Objekt zu einem bestimmten Ziel. Beispielsweise könnten wir unseren Laptop, Smartphone, Drucker, Fax, Schreibtisch usw. allesamt zu den Dingen zählen, die wir zum Arbeiten benötigen.

Schemata

Eine andere Struktur der Informationsspeicherung ist die Speicherung anhand von Schemata, das sind grundlegende Vorstellungen über ein bestimmtes Objekt. So stellen wir uns Schauspieler oft als sehr erfolgreich, reich und gut aussehend vor, wobei wir natürlich wissen, dass diese Assoziationen nur auf einen sehr kleinen Bruchteil der Schauspieler zutreffen.

Skripte

Genau wir ein Skript einem Schauspieler erklärt wie eine bestimmte Szene abzulaufen hat, helfen uns Skripte dabei grundlegende Abläufe einzuprägen. So wissen wir zum Beispiel mithilfe von Skripten, wie wir unser Auto starten und los fahren, wie wir uns ein Rührei machen etc.

kognitive Karten

Kognitive Karten sind eine bildliche Information, quasi eine Art Foto, die uns unter anderen bspw. dabei helfen im dunkeln uns Zuhause zurechtzufinden, da wir genau wissen wo was steht und wie wir z.B. in die Küche gelangen.

Lese auch:  Nach welchen Kriterien sollte ein Unternehmenssitz ausgewählt werden

Semantisch Netzwerke

Informationen werden im Gehirn häufig in sogenannten semantischen Netzwerken gespeichert, die uns dabei helfen schnell auf weitergehende Informationen zu einem bestimmten Objekt zugreifen zu können. Auf Wikipedia ist der Begriff des semantischen Netzwerkes meiner Meinung nach ein wenig kompliziert dargestellt, deshalb versuche ich im Folgenden diesen Begriff anhand eines kleinen Beispiels zu erklären.

Angenommen wir denken an einen Geländewagen, dann denken wir wahrscheinlich nicht nur daran wir solch ein Auto aussieht, sondern verbinden es auch mit bestimmten weiteren Assoziationen. Zunächst einmal finden wir den Geländewagen bei uns im Gehirn unter dem Oberbegriff „Auto“. Zu diesem Oberbegriff „Auto“ haben wir im Gehirn verschiedenen Kategorien von Autos abgespeichert: Sportwagen, Limousinen, Cabrios, SUV’s und auch unseren Geländewagen.

Diesen Geländewagen haben wir durch täglich auf uns niederprasselnde Werbebotschaften und vielleicht auch mit persönlichen Erfahrungen in Verbindung gebracht. So haben wir diesem grundsätzlich emotionslosen Objekt einige Assoziationen angehangen, z.B. Abenteuer, gefährlich, Freiheit, Natur etc.

Mit diesem Pool an Informationen über dieses Objekt haben wir einen deutlich breiteren Wissensschatz und können ihn auch direkt mit unseren Emotionen, Gefühlen und Meinungen in Verbindung bringen.

Einflussgrößen der Informationsspeicherung

Aktive Verarbeitung der Informationen

Werden die zu speichernden Informationen in einen bestimmten Kontext eingebunden, um diese für das Individuum leichter verarbeitbar zu machen? Individuen können sich Informationen leichter merken wenn diese in einem Zusammenhang gebracht werden, aus diesem Grund helfen uns „Eselsbrücken“ sehr gut bei der Informationsspeicherung.

Bedeutung der Informationen für das Individuum

Je wichtiger und von höherer Bedeutung Informationen für das Individuum sind, desto eher werden diese Informationen im Langzeitgedächtnis gespeichert.

Portionierung der Informationen

Wenn Individuen mit einer Masse von Informationen überfordert werden, können diese natürlich nur einen kleinen Bruchteil der Informationen speichern. Wenn aber die Informationen in kleinere gut zu verarbeitende „Informationshappen“ aufgeteilt werden, können diese vom Individuum deutlich einfacher verarbeitet werden. Auch im Marketing gilt es Konsumenten nicht mit einer Fülle an Informationen zu überfordern, sondern nur die wichtigsten Informationen zu kommunizieren.

Lese auch:  Welche Vorteile haben wir von der Produktentwicklung?

Reihenfolge der Informationen

Bei der Präsentation von wichtigen Informationen müssen Sie darauf achten, dass die entscheidenden Informationen, die ein Konsument abspeichern soll, entweder am Beginn oder am Ende präsentiert werden. Informationen mitten in einer Präsentationen könne wir uns meist deutlich schlechter einprägen.

Wiederholung der Informationen

Genau wie beim Vokabellernen ist es wichtig Konsumenten immer wieder mit den gleichen Informationen zu konfrontieren, denn so wird die Wahrscheinlichkeit der Informationsspeicherung erhöht.

 

Jetzt haben wir auch die Informationsspeicherung abgeschlossen und es fehlt eigentlich nur noch der Informationsabruf, welcher im nächsten Beitrag folgt und wir haben das Kapitel der Informationsverarbeitung abgeschlossen.

 

Bildquelle: © macrovector – Fotolia

0 Kommentare

Dein Kommentar

An Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns Deinen Kommentar!

Verfasse einen Kommentar